Wahnsinn Kreuzfahrt by Wolfgang Meyer-Hentrich;

Wahnsinn Kreuzfahrt by Wolfgang Meyer-Hentrich;

Autor:Wolfgang Meyer-Hentrich;
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Bookwire GmbH
veröffentlicht: 2019-04-14T16:00:00+00:00


Eines der Hauptprobleme der großen Kreuzfahrtgesellschaften ist und bleibt die Frage des geeigneten Treibstoffs. Einige Unternehmen glauben, mit einem neuen umweltfreundlichen Brennstoff die ideale Lösung gefunden zu haben. Sie hoffen, damit in Zukunft einen großen Teil der Kritik entkräften zu können. Im Mai 2016 lief die »AIDAprima« zur feierlichen Schiffstaufe in den Hamburger Hafen ein. Damit ging in der Hansestadt zum ersten Mal ein Schiff vor Anker, das über einen »Dual Fuel«-Antrieb verfügt. Das bedeutet, es kann sowohl mit traditionellem Schweröl wie auch mit LNG betrieben werden. Allerdings lässt sich der Gasbetrieb nur während der Liegezeiten in den Häfen einsetzen. Im Inneren des Schiffs gibt es keinen LNG-Tank, deshalb muss es am Kai von einem Flüssiggastankwagen versorgt werden. Dafür war es notwendig, in den Häfen von Barcelona, Palma de Mallorca, Civitavecchia und Marseille erst einmal eine Infrastruktur aufzubauen. Ewas später konnte der Betrieb mit LNG in den Häfen Southampton, Le Havre, Zeebrügge, Rotterdam, sowie in einigen Häfen auf den Kanaren und in Funchal auf Madeira aufgenommen werden.

Ende 2018 unternahm AIDA einen weiteren Schritt. Mit der »AIDAnova« wurde das erste große Kreuzfahrtschiff in Dienst gestellt, das ausschließlich mit Flüssiggas angetrieben werden soll, und zwar im Hafen wie auch auf hoher See. Ein baugleiches Schwesterschiff wird im Frühjahr 2021 fertiggestellt werden. Der Baupreis dieser Schiffe liegt bei knapp einer Milliarde US-Dollar. Allerdings haben sich die AIDA-Manager abgesichert. Sollte kein LNG zur Verfügung stehen, können diese Schiffe auch noch mit herkömmlichem Schiffstreibstoff betrieben werden. Vor Indienststellung der »AIDAnova« mussten deren Gastanks vor der niederländischen Küste erst einmal von einem speziellen Gastanker aufgefüllt werden. Für das Auftanken in Deutschland gab es noch keine behördliche Genehmigung.

LNG ist durch Abkühlung verflüssigtes Erdgas und gilt bei manchen Experten als Treibstoff der Zukunft. Im Vergleich zu Schweröl hat es den Vorteil, dass keinerlei Schwefeldioxid, Ruß und Feinstaubpartikel in die Luft entlassen werden. Zudem wird der Ausstoß von CO2 um circa 25 Prozent und der von Stickoxiden um circa 80 Prozent gesenkt. Bisher ist die Verwendung von Flüssiggas als Treibstoff circa 30 Prozent teurer als Schweröl. Aber mit Schiffsdiesel, der ebenfalls umweltfreundlicher ist als Schweröl ist, kann LNG es von den Kosten durchaus aufnehmen. Für die besonders geschützten Meereszonen (SECA), in denen Schiffe nur mit höherwertigem Dieseltreibstoff mit maximal 0,1 Prozent Schwefelanteil fahren dürfen, ist Flüssigerdgas also attraktiv. Der Gastank der »AIDAnova« ist 35 Meter lang und hat 8 Meter Durchmesser. Mit einer Füllung kann sie 14 Tage unterwegs sein.

Die meisten großen Kreuzfahrtunternehmen setzen bei den Großschiffen der Zukunft inzwischen auf LNG: Carnival Cruises mit seinen Tochtergesellschaften Costa und AIDA, Caribbean Cruises, Disney Cruises und MSC Cruises. Doch es gibt einige Gesellschaften, die es vorziehen, erst einmal bei Schweröl zu bleiben, zum Beispiel Norwegian Cruise Line. Auch TUI Cruises gehört dazu, hier setzt man auf eine Optimierung der Scrubber-Technologie. Von den größeren Kreuzfahrtschiffen, die bis 2026 gebaut werden, erhalten 13 Schiffe von verschiedenen Reedereien einen LNG-Antrieb – etwa ein Drittel. Alle anderen werden nach wie vor mit Schweröl betrieben.

Die Wahl der Antriebsart ist für die Kreuzfahrtindustrie deshalb so schwer



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